Die Nachhallzeit ist eine der wichtigsten Kennzahlen in der Raumakustik. Sie beschreibt, wie lange ein Geräusch im Raum hörbar bleibt, nachdem die Schallquelle verstummt ist. Ist die Nachhallzeit zu lang, wirkt ein Raum laut, unruhig und anstrengend. In diesem Artikel erklären wir, was die Nachhallzeit aussagt, warum sie so entscheidend ist und wie sie sinnvoll beeinflusst werden kann.
Was ist die Nachhallzeit?
Die Nachhallzeit gibt an, wie viele Sekunden ein Schallereignis benötigt, um um 60 Dezibel abzunehmen, nachdem die Schallquelle ausgeschaltet wurde. Sie wird häufig mit RT60 bezeichnet.
Je länger diese Zeit, desto länger „hallt“ der Raum nach. Je kürzer sie ist, desto klarer und ruhiger wirkt die akustische Umgebung.
Warum ist die Nachhallzeit so wichtig?
Die Nachhallzeit beeinflusst maßgeblich:
die Sprachverständlichkeit
die Wahrnehmung von Lautstärke
die akustische Belastung
das subjektive Wohlbefinden
In Räumen mit zu langer Nachhallzeit überlagern sich Gespräche. Worte verschwimmen, Stimmen tragen weit, und der Raum wirkt schnell laut – selbst bei moderater Nutzung.
Wie wirkt sich eine zu lange Nachhallzeit aus?
Eine zu lange Nachhallzeit kann folgende Effekte haben:
Gespräche sind schwer verständlich
Konzentration fällt schwer
Meetings ermüden schneller
Hintergrundgeräusche werden als störend empfunden
Menschen sprechen automatisch lauter
Besonders betroffen sind Räume mit vielen harten Oberflächen wie Glas, Beton oder glatten Decken.
Kann die Nachhallzeit auch zu kurz sein?
Ja. Eine extrem kurze Nachhallzeit kann einen Raum akustisch „tot“ wirken lassen. Geräusche werden stark geschluckt, Sprache klingt unnatürlich trocken und der Raum verliert an Lebendigkeit.
Eine gute Raumakustik entsteht deshalb nicht durch maximale Dämpfung, sondern durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Absorption und Reflexion – abgestimmt auf die Nutzung des Raumes.
Welche Nachhallzeit ist ideal?
Die ideale Nachhallzeit hängt vom Raumtyp und seiner Nutzung ab. Grob gilt:
Besprechungsräume: kurze, klare Nachhallzeiten
Büros: ausgewogen, nicht zu trocken
Unterrichts- und Vortragsräume: besonders sprachoptimiert
Wohnräume: etwas lebendiger, aber nicht hallig
Es gibt Richtwerte und Normen, die Orientierung bieten. Entscheidend ist jedoch immer, wie der Raum genutzt wird und wie viele Personen sich darin aufhalten.
Wovon hängt die Nachhallzeit ab?
Die Nachhallzeit wird beeinflusst durch:
Raumgröße und Raumhöhe
Materialien von Wänden, Decken und Böden
Möblierung
Anzahl der Personen
vorhandene schallabsorbierende Flächen
Große, hohe Räume mit wenig Möblierung haben meist eine längere Nachhallzeit als kleinere, gut ausgestattete Räume.
Wie lässt sich die Nachhallzeit gezielt verbessern?
Die Nachhallzeit wird verkürzt, indem Schallabsorptionsfläche in den Raum eingebracht wird. Dafür eignen sich gezielt geplante Akustikelemente wie:
Wandabsorber
Deckenabsorber
Raumteiler mit schallabsorbierender Wirkung
Wichtig ist dabei:
die richtige Menge
die passende Position
die Wirksamkeit im relevanten Frequenzbereich
Warum Messen und Planen sinnvoll ist
Die Nachhallzeit lässt sich messen und berechnen. Auf dieser Basis kann bestimmt werden, wie stark sie reduziert werden sollte und welche Maßnahmen sinnvoll sind.
Eine gezielte Planung verhindert:
Über- oder Unterdämmung
unnötige Maßnahmen
rein subjektive Einschätzungen
So entsteht eine akustische Lösung, die nachvollziehbar und wirksam ist.
Kurz erklärt
Die Nachhallzeit beschreibt, wie lange Schall in einem Raum nachklingt. Sie beeinflusst Verständlichkeit, Lautstärkeempfinden und Wohlbefinden. Eine ausgewogene Nachhallzeit ist entscheidend für gute Raumakustik – sie ist messbar, planbar und gezielt beeinflussbar.
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